✈️ Wie werden wir in 30 Jahren fliegen?
Kerosin aus Abfall, Elektromotoren über den Wolken, Urlaubsreisen im Tarnkappenbomber: Viele heute abenteuerlich anmutende Ideen könnten Mitte des Jahrhunderts Realität sein. Bzw: Sie müssten Realität werden, wenn die Luftfahrt-Branche ihre Klimaziele ernst nimmt.
Denn Fakt ist: Es gibt immer mehr Flugreisen, keine davon ist klimaneutral. Um es noch komplizierter zu machen: Nur ein Drittel der Klimawirkung der Fliegerei geht auf den Treibhausgasausstoß zurück. Der Rest sind andere Phänomene wie Kondensstreifen, die noch nichtmal komplett verstanden sind.
Was tun? Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) hat die technischen Möglichkeiten abgeklopft, um zumindest klimaverträglicher zu fliegen als heute.
Ich habe mit Jens Friedrichs vom Cluster SE²A - Sustainable and Energy-Efficient Aviation darüber gesprochen, warum sich die Form von Flugzeugen ändern sollte (aber es seit über 60 Jahren nicht geändert hat). Stefanie Meilinger erklärt, welches Potential in synthetischen Kraftstoffen steckt, wie sich Kerosin aus Abfall herstellen lässt und ob man Kondensstreifen mit cleveren Routen verhondern kann. Stefan Gössling präsentiert seine Antwort auf die Frage, wie wir in 30 Jahren fliegen werden: Weniger.
Auch das TAB kommt in seiner Studie zu einem ernüchternden Fazit. Ich finde es beeindruckend, wie die Ingenieurskunst trotz bedrückender Zahlen (Beispiel: Die weltweite Produktion alternativer Kraftstoffe entspricht 0,03 Prozent des gesamten Treibstoffverbrauchs) versucht, das Ruder rum zu reißen. Letztendlich glaube ich, dass es genau darauf ankommen wird, denn ich halte Einschränkungen für unwahrscheinlich.
Vielleicht wäre die korrekte Frage: Wie sollten wir in 30 Jahren fliegen? Ich hoffe zumindest, dass einige der Visionen wahr werden.
Der Artikel war am Sonntag in der Frankfurter Allgemeine Zeitung, jetzt online:
https://lnkd.in/emhC_JRs